Ayurveda
- Wissenschaft vom Leben
Ayurveda ist die Wissenschaft vom Leben und betrachtet
den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele.
In erster Linie vermittelt Ayurveda das Wissen, das einem gesunden Menschen
hilft, seine Gesundheit zu wahren. Dazu gehören
richtiges Verhalten und richtiges Denken, eine den Jahreszeiten angepasste
Ernährung, richtige Pflege von Körper und Psyche (z. B. durch
Yogaübungen oder Massagen)
sowie Entspannung und Vergnügen in einem ausreichendem aber nicht
übertriebenem Mass.
Ayurveda ist eine Philosophie und Lebenskunst.
Sie erteilt praktische Ratschläge, wie die physischen,
psychischen und spirituellen Energien ins Gleichgewicht gebracht werden
können, um Wohlbefinden und Lebensfreude zu erlangen. Bei grossen
Veränderung, die das Leben mit sich bringt - wie z. B. Empfängnis
und Geburt - kann Ayurveda helfen, das Gleichgewicht zu halten
oder wiederzufinden.
Die ayurvedischen Anfänge liegen in der vedischen
Kulturepoche Indiens. Erste Abhandlungen finden sich bereits im 3. Jahrtausen
v. Chr., die Blütezeit erstreckt sich von 700 v. Chr. bis 1000
n. Chr. In den klassischen Texten werden acht Teilbereiche beschrieben
(Innere Medizin, Toxikologie, Chirurgie, Augenheilkunde, Kinderheilkunde,
Hals-, Nasen-, Ohrenmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe).
Ayurveda betrachtet den Menschen als Einheit von
Geist, Körper, Verhalten und Umwelt. Ziel ist ein langes
und gesundes Leben, in dem die Bedürfnisse nach geistiger Weiterentwicklung
und Erfolg im täglichen Leben gleichermassen befriedigt werden
können. Gesund ist ein Mensch dann, wenn sich Körperfunktionen,
Stoffwechsel, Verdauung, Gewebe und Ausscheidungen im Gleichgewicht
und Sinne, Geist und Seele im dauerhaften Zustand inneren Glücks
befinden.
Der Schlüssel zum Verständnis des Ayurveda
ist die Lehre der drei Doshas. Diese ganzheitlichen Prinzipien steuern
alle körperlichen und geistigen Vorgänge und werden
Vata, Pitta und Kapha genannt. Die Doshas befinden sich in
einem dynamischen Gleichgewicht und setzen sich aus den fünf Elementen
Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde zusammen. Jeder Mensch trägt
alle fünf Elemente in sich, jedoch in unterschiedlichem Verhältnis.
Vata ist aus den Elementen Raum
und Luft entstanden und steht für Bewegung und Fluss. Vata ist
somit verantwortlich für alle Bewegungsabläufe in den Körperzellen
und Eingeweiden, steuert das Wachstum, regelt die Aktivitäten der
Sinnesorgane und des Geistes, bewirkt Wachheit, Klarheit und Kreativität.
Merkmale: beweglich, schnell, leicht, kalt, subtil, rauh, trocken
Pitta ist das aus dem Element
Feuer abgeleitete Dosha. Auch Wasser übt einen geringen Einfluss
auf Pitta aus. Es gilt als zuständig für Verdauung und Stoffwechsel,
regelt den Wärmehaushalt im Körper und beeinflusst den Intellekt
und emotionalen Ausdruck. Merkmale: heiss, schaft, leicht, sauer, durchdringend,
leicht ölig
Kapha setzt sich aus Wasser und
Erde zusammen und ist für die Körperstrukturen und den Flüssigkeitshaushalt
verantwortlich. Merkmale: schwer, ölig, langsam, kalt, stabil,
glatt, fest, träge
Jedem Dosha lassen sich fünf untergeordnete
Funktionskreise zuordnen, sogenannte Subdoshas. Diese stehen untereinander
in Beziehung und geben ein differenziertes Bild der energetischen Dynamik
eines Organismus'.
Diagnose und Therapie
Befindlichkeitsstörungen werden im Ayurveda als Zeichen gestörter
Harmonie verschiedener Regelkreise gewertet. Prävention
spielt eine grosse Rolle. Musik, Klänge, Farben, Aromen oder Stimulierung
der sogenannten Marmapunkte (Vitalpunkte) eröffnen einen subtilen
Zugang über die Sinneserfahrung. Meditation und Tiefenentspannung
regenerien grundlegend. Ayurvedische Körper-
und Atembewegungen stärken die Physiologie und individuelle
Ölmassagen
beleben, lindern Beschwerden und regenerieren. Ein wichtiges Kapitel
ist zudem die Ernährung. Heilkräuter und Gewürze unterstützen
die natürlichen Heilkräfte.